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Motorradurlaub auf Korsika/Teil 3

Fredis Touren- und Schraubertipps

19.01.2008

Motorradurlaub auf Korsika/Teil 3

Geschrieben von Alfred Vorbeck in Urlaub
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Traumurlaub auf der Heimatinsel Napoleons/Teil 3

Kleine Touren

  • Region Costa Serena / Aleria

Kleine Touren

Nachdem eine hoffentlich angenehme Nacht begleitet vom Quaken der Frösche und dem Gesang der Zikaden hinter uns liegt, die rotweinhaltigen Nebelschwaden aus dem Hirn abgezogen sind, könnten wir uns auf die Strecke wagen.

Doch halt - da sollte das Frühstück vor sein. Der kluge Kaffeetrinker hat von zu Hause sein Paket mitgebracht, denn die Suche nach vernünftigem Kaffee könnte sich hier als schwierig herausstellen. Auch Kaffeemaschinen gibt es nicht überall. Notfalls geht es aber auch mit einer kunstvoll durchlöcherten Peanutsdose und einem kleinen Filter aus Papiertaschentüchern, Filterkaffee rein, heißes Wasser drüber - fertig. Nicht vergessen - vorher ein Behältnis unter die Dose stellen. Brot aller Art gibt es ab ca. 08.00 Uhr  korsische Uhrzeit/ungenau  frisch im Campingmarkt, der auch sonst allerhand hat. Selbst Karten und deutsche Zeitungen gibt es ab Mitte Juni. Da ist die Auswahl im Supermarkt SUPER U in Ghisonaccia allerdings größer.

Wer sich meiner Empfehlung folgend auf dem Campingplatz Erba Rossa (oder nebenan Arinella Bianca )in einem Mobilheim einquartiert hat, darf sich zum Frühstück auf die gut ausgestattete Terrasse seines MH setzen und beim Frühstück die aufgehende Sonne genießen, die sich auch auf den Auspuffrohren der Maschine spiegelt. Das Bike darf nämlich -weil genügend Platz da ist- beim Mobilheim gut angekettet übernachten. Was kann es schöneres geben, als sich solchermaßen auf den kommenden Tag vorzubereiten??

Skizze für Tour 1 und 2/Entfernung 50 km bis beliebig/Karte anklicken

So - Frühstück zu Ende, Tankrucksack mit der Karte bestücken, die heute mit der Gegend um den Fiume Orbo nach oben zeigt, Badesachen eingepackt, Getränk und ein kleiner Snack fehlt auch nicht? Die Hände fangen an zu zucken? Entzugserscheinungen? Dann los, Motor an, schön langsam vom Gelände rollen. Man verlässt über eine Palmenallee das großräumige Campinggelände, durchquert den campingeigenen Zoo (den gibts da wirklich) und fährt dann der aufgehenden Sonne entgegen, Richtung Ghisonaccia.

 

Da gehts raus auf Tour

Es geht heute zunächst wieder ein kleines Stück über die N 198, dieses Mal biegen wir aber links in Richtung Bonifacio ab. Nach nur etwa einem km folgt ein Kreisverkehr, der nach rechts in Richtung Morta, Abbazzia usw. (grobe Richtung genau auf die Berge zu) verlassen wird. Nach einer Unzahl nicht enden wollender Brutal-Boden-Schweller (20 km/Zeichen sind hier ernst zu nehmen, obwohl einheimische Kamikaze-Rollerfahrer das auch mit 60 km/h erledigen) gelangt man an eine Kombination aus Kreisverkehr und Straßendreieck. Jeder einzelne der auf den Wegweisern genannten Orte ist ab hier wegen seiner exponierten Lage in den Bergen, stets mit Sicht auf das Meer, einen Besuch wert. Ich entscheide mich heute zunächst für San Gavino, das ich über Ania erreichen möchte. Das heißt, ich halte mich an dem Straßendreieck links, Richtung Agnatello, D 145. Es geht jetzt auf einer fantastischen Strecke immer an dem links liegenden Fluss, dem Abatesco, entlang.

 

Der Abatesco

Die erste Möglichkeit nach links (Serra di Fiumorbo/bzw. Ventiseri) abzubiegen, heben wir uns für eine andere Tour auf. Erst 8 km nach dem Straßendreieck kommt man an den Ortseingang eines winzigen Badeortes (Pietrapola/Etap Thermal) und muss sofort beim Anblick der Häuser scharf links - nach Ania - auf die D 945 abbiegen. Gut aufpassen, denn die kleine Einmündung mit ihren zerschossenen Wegweisern erkennt man spät oder gar nicht. Sofort nach dem Abbiegen folgt eine kleine Brücke. Ab jetzt begegnet dir nur noch selten ein Lebewesen; die Straße wird immer schmaler, ist jedoch sehr gut geteert. Es geht fast nur noch bergauf. Efeu und mit einer Art Tang behangene Bäume ragen teilweise in die Straße hinein. Gelegentlich öffnet sich unerwartet der Blick zum tief unten, weit entfernt gelegenen Meer. Da sollte man dann eine der kleinen Straßeneinbuchtungen nutzen, und sich den Blick aus dem Stillstand gönnen. Für ein Motorrad ist an solchen Stellen immer Platz. Schließlich landen wir in dem winzigen Ort Ania, den wir quasi 2 Mopedlängen weiter in einer brandgefährlichen Rechtskurve zwischen den Häusern schon wieder verlassen. Mit einer schweren Tourenmaschine im Zweipersonenbetrieb kommt man kaum ohne Fußeln herum. Kein falscher Ehrgeiz, denn links begrenzt ein tiefer betonierter Graben den Kurvenradius. In Ania hat man den Eindruck, ziemlich eindringlich begutachtet zu werden, was natürlich auch täuschen kann. Ich schätze, dass ist in jedem kleinen Dorf dieser Welt so. Hinter Ania beginnt entgültig die Wildnis. Der Teer der Straße ist vielfach aufgebrochen oder von Baumwurzeln angehoben und das ein oder andere ungute Gefühl kriecht den Nacken hoch - wer holt dich hier raus, wenn du liegen bleibst ?? Ich möchte hier wirklich ernsthaft mahnen, nicht allein zu fahren. Auch ein Handy nutzt ohne Empfang gar nichts.

So, rein ins Vergnügen. Die Natur besteht hier aus tiefem Wald und schroffen Felsen. Nach einer Bergabstrecke folgt eine scharfe Rechtskurve, hinter der es völlig ungesichert zu einem kleinen Fluss hinunter geht. Ein Paar Meter weiter folgt eine Brücke, vor der sich rechts eine kleine Haltebucht befindet. Hier wartet ein total zerschossener hellblauer Renault R4 seit Jahren darauf, dass er in den Autohimmel oder auf den Schrottplatz kommt. Leider ist er nun nicht mehr da- er wurde 2009 entfernt.

 

Entsorgung auf korsisch

Genug geschockt? Immer auf der Hut sein Leute - mein Bock soll nach dem Urlaub nicht so aussehen und auch auch noch mir gehören, genau wie meine anderen Utensilien. Trotz aller Erfahrung bin auch ich schon bestohlen worden. Zur Erholung können sich an eben dieser Stelle die hart gesottenen ein Bad gönnen, denn direkt nebenan liegt eine dieser "Traumbadewannen" vom Fluss aus dem Felsen gespült.

Badewanne mit warmem Wasser (14 Grad )

Hinter dieser Stelle, an der man sich eine Pause gönnt, geht es so weiter:

Kurve auf dem Weg nach San Gavino, hinter der Badestelle

Für den einen ist der Tag noch jung und er möchte weiter fahren, während der andere gerne noch ein bisschen planscht. Ich entscheide mich, weiter zu fahren  nach San Gavino. Dieser Ort ist etwas größer als Ania und bietet einen grandiosen Fernblick Richtung Meer. Touristen sind aber auch hier noch eine große Ausnahme. Von San Gavino aus lässt sich der Ausflug nach Isolaccio di Fiumorbo fortsetzen, so man denn die im Ort links abzweigende Winzstraße, die D 245, überhaupt findet. Ich verspreche an dieser Stelle, dass meine Angaben stimmen und nicht umsonst möglichst präzise die Straßen beschreiben, denn die Korsen lieben keine Wegweiser in französischer Sprache. Kaum sind sie aufgestellt, werden sie geklaut oder schwarz übermalt. Deshalb sollte man in solcher Einsamkeit wie hier gutes Kartenmaterial haben und die Einmündungen zählen. Für mich persönlich ist diese Tour eine Strecke für Genießer. Hier bummelt man und schaut - die Natur hat viel zu bieten und man ist nahezu für sich. Es geht nun kilometerweit durch die urwüchsige Landschaft, die sowohl auf der D 44 nach Aiola oder der D 245 Acciani/Aiola und weiter nach Poggio di Nazza durchfahren werden kann. Das letzte Bergdorf, bevor es wieder talwärts geht, ist das immer noch an der D 44 gelegene Bergdorf Lugo di Nazza.

Eines der unzähligen Bergdörfer mit toller Aussicht

Ich schlage vor, Lugo di Nazza geradeaus zu durchfahren und das 6 km entfernte Defile de Incecca, bzw. Pinzalone anzusteuern. Spätestens jetzt wird mir -so denke ich- jeder zustimmen, wenn ich sage, dass hier jeder Kilometer doppelt zählt. Hohe Konzentration auf gefährlichen Abschnitten und teilweise schwieriges Gelände fordern auch den Körper, besonders seine hinteren Teile. Deshalb wäre jetzt ein relextes Bad im Pool des Campingplatzes bestimmt keine schlechte Idee. Bis dahin wären es nun noch gute 20 km über die D 344. Aber es geht auch anders, denn an der Einmündung der D 44 in die D 344 gibt es ein uriges korsisches Restaurant. Wer das nötige Kleingeld hat, ist dort sicher auch gut aufgehoben. Mich treibt es nach Hause, denn Morgen ist auch noch ein Tag und - wie gesagt - für Genießer dürfte die Uhr jetzt ca. 16.00 Uhr anzeigen, noch sonnig genug, um am Pool eine Liege zu kapern und die Straßenkarte für den nächsten Tag zu studieren.

Pool und Meer - wer die Wahl hat, hat....

Außerdem lieben meine Frau und meine sonstigen Mitstreiter die Abende, an denen man nach einem guten, so gut wie immer selbst gekochten oder gegrillten Essen den Tag bei einem Glas Wein Revue passieren lässt. Auch ein auflockernder Spaziergang an dem unendlich langen Sandstrand hat etwas Besonderes.

So - im Teil 4 werde ich eine Tour vorstellen, die ein wenig weiter ins Land führt, dabei aber nahezu alle Hauptstraßen vermeidet und trotzdem bis Corte reicht. Nicht zu vergessen - eine Badestelle ist auch dabei.

Zum Teil 4 geht es hier...

Tags für diesen Artikel: Korsika, motorrad, Touren, Urlaub
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hallo oder besser bonjour, ich hatte mir eben deine tour durch korsika angesehn und wieder heimweh bekommen !! Warum nun dein teil 3 ist die gegende wo ich sehr sehr viele urlaube bei meine verwanten verbracht habe und oft durch diese gegenden gefahren bin, oder onkel und tante besucht habe, ich kenne das kannse noch wie es vor fast 35 jahren aus sah und das letzte mal war ich dort vor leider 10 jahren, den mit family ist es etwas schwerer, aber ich sehe schon das auch ihr euch in diese paradies verliebt habt. Gruß Odin
#1 Odin XV 750 am 08.03.2007 11:51 (Antwort)
Wir waren schon 8 mal in Ghisonaccia auf dem Marina derba rossa mit dem Motorrad. Und wir fahren in 2015 auch wieder hin. Als ich Deine Reiseberichte gelesen hab schossen mir spontan die Tränen in die Augen und die Sehnsucht wurde fast unerträglich. Deine Berichte sind toll geschrieben und es ist wirklich Nichts hinzuzufügen. Danke !! Grüße Michael
#2 GSX-Mikel am 16.04.2015 10:13 (Antwort)

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